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Unmäßigkeit und Untergrund - die Weinkeller versinken in Prostitution und SaufgelagenDer Weinbau wurde vor allem von den Klöstern betrieben. Der älteste klerikale Weinkeller, der Seitzerkeller (vormals im Haus der Witwe Haug, im Eigentum der von Friedrich dem Schönen gegründeten Kartause Mauerbauch, dann unter Albrecht II in das "Haus zu den Röhren nächst dem langen Keller" gekommen), war ab 1327 in der Dorotheergasse, die früher Verberstraße hieß. Im Jahre 1833 mieteten Josef Daum und Leopold Grader die Kellerlokalität und bauten einen Konzertsaal, eine Tanzfläche und Speisesäle ein mit einem Gesamtfassungsvermögen von 10.000 Leuten. Die Innere Stadt wurde bereits im 13.Jahrhundert mehrstöckig unterkellert. Dort waren Weinkeller untergebracht, der Boden war trocken und tragfähig. Eigenartigerweise waren die Hauseigentümer nicht immer Eigentümer der darunterliegenden Keller. Der Weinausschank führte bald zu einem florierendem Untergrundgeschäft, das durch die ausufernde Prostitution in Verruf geriet. Bereits 1403 hob die Stadtverwaltung die Genehmigung zur Weinmeisterei auf. Das "leichte Gewerbe" wurde allerdings nicht abgeschafft. Im Gegenteil, Bürger und später sogar die Stadtverwaltung waren im Besitz von Frauenhäusern. Selbst ein Verbot von Ferdinand I. nützte nichts, die Damen gingen ihrem Gewerbe weiter im Untergrund oder auf den Basteien (Befestigungen an der Stadtmauer) nach. In den sogenannten Batzenhäuschen auf den Basteien verdienten sich die Wachsoldaten der Stadtguardia durch Weinhandel und Zuhälterei etwas zu ihrem Sold dazu. 1741 wurde die Stadtwache von der Wiener Stadtverwaltung aufgelöst. Die Damen fanden dann in Weinschenken zweifach Beschäftigung, als Kellnerin und Dirne, was per Dekret vom 15.Januar 1572 verboten wurde. Heute gibt es keine ursprünglichen Weinschenken in der Stadt mehr. Blättern in Artikeln:
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