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Die Geschichte des Kaffeehauses in WienDie wiener Kaffeehaus-Tradition geht zurück auf das Jahr 1683 als die Türken Wien
belagerten. Ein Sprachkundiger namens Georg Franz Kolschitzky (*1640 in Polen, +20.2.1694), Dolmetsch der orientalischen
Handelskompanie in Belgrad, schlug sich durch die
feindlichen Linien durch zu Polens König Sobiesky. Dieser sandte ein Entsatzheer, welches
Wien befreite. Die Türken flohen Hals über Kopf. Als Retter Wiens hatte Kolschitzky
erste Wahl bei der Beute. Er verschmähte Gold, Waffen und andere Utensilien. Lediglich
Säcke mit braunen Bohnen, mit denen niemand etwas anzufangen wußte, beanspruchte er für
sich. Kolschitzky kannte diese Kaffeebohnen von seinen Reisen in die Türkei. Wenig später eröffnete er eines der ersten Kaffeehäuser in Wien (1686) mit dem Namen 'Zur blauen Flasche' und begründete damit eine bis heute währende Tradition. Die erste urkundlich belegte Gründung fand am 17.1.1685 durch den Griechen Johannes Theodat (Diodato) in seinem Wohnhaus am Haarmarkt, heute Rotenturmstraße 14, statt. Das Privileg (heute würde man sagen Konzession) lautete auf Ausschank von Kaffee. Bis 1700 sind weitere 4 Konzessionen von Kaiser Leopold I. bekannt. 1804 gab es bereits 89 Kaffeehäuser und nach dem Wiener Kongreß (1814/15) gab es 1819 150 Cafes. Um die Jahrhunderwende war die Zahl auf 600 gestiegen. Das typische Angebot umfaßte Kaffee-Spezialitäten, Kakao, Tee, Milch, Schokolade, Mineralwasser, Sodawasser, Limonade, Eis, Wein, Schnäpse und Liköre. War ursprünglich der Besuch eines Kaffeehauses Männern vorbehalten, so war es um 1870 modern mit der Familie ein Kaffeehaus zu besuchen. Sogar Damensalons für Damenkränzchen wurden eingerichtet. Ab dieser Zeit entstanden neue Formen des Kaffeehauses, nämlich die Kaffee-Konditorei, Espresso und Cafe-Restaurants. Während es 1938 1283 Kaffeehäuser gab nahm die Zahl bis 1994 auf 584 ab. Dafür gab es nun 705 Cafe-Restaurants, 182 Cafe-Konditoreien und 1083 Espressos. Obwohl die Situation des Kaffeehauses in unseren Tagen betriebswirtschaftlich besser ist als in anderen Branchen, haben die Kaffeehäuser ein erhebliches Nachfolgeproblem. Eine Betriebsübernahme bedingt eine Revision, was mit hohen Kosten verbunden ist. Außerdem darf der Vermieter den Preis auf ein ortsübliches Maß anheben, wodurch hohe Mieten entstehen. Solche hohen Mietausgaben können vielleicht von Fastfood-Restaurants ohne weiteres bezahlt werden. Aber solch hohe Fixkosten, zu denen auch die Personalkosten zählen, können nicht mit 1 Melange, 2 Glas Wasser und 3 Zeitungen in 4 Stunden hereingebracht werden. Für einen New Yorker mag selbstverständlich sein, daß nach dem letzten Schluck die Rechnung aufgedrängt wird, aber in Wien wäre solch ein 'Rausschmiß' undenkbar! Brisant ist dieses Problem für großflächige Kaffeehäuser mit relativ geringem Umsatz/m2. Das Cafe Haag existiert nicht mehr, das Florianihof wurde neu übernommen, das Bräunerhof schlitterte in die Krise - ist das Kaffeehaus als typische wiener Einrichtung vor dem Aus? Hans Diglas, Fachgruppenvorsteher der Kaffeehaus-Betreiber, meinte jedoch, es gebe keine Krise, und ist zuversichtlich für die Zukunft (1998). So gibt es steuerliche Erleichterungen bei Übergaben und Vererbung. Wiener Kaffee-SpezialitätenVariationen eines Getränks wie es in Wien serviert wird. Nur Fremde bestellen in Wien einen simplen Kaffee, der Gebildete verfügt über den entsprechenden Wortschatz und nennt seinen Wunsch präzise. Mokka oder SchwarzerKleiner bzw. großer Mokka. Bohnenkaffee mit feinporiger Creme ohne Milch. Doppelmokka oder Mokka gespritztMokka mit Weinbrand VerlängerterMokka mit viel Wasser EinspännerEin doppelter Mokka mit viel Schlagobers. TürkischerMokka passiert BraunerGroßer bzw. kleiner Brauner. Schwarzer mit Milch. KapuzinerBrauner mit wenig Milch GoldBrauner mit viel Milch Kleiner BraunerDoppelte Portion Bohnenkaffee mit Kaffeeobers serviert. Sattes Braun. MelangeBohnenkaffee mit aufgeschäumter/gequirlter Milch und Schokoladeflocken. FiakerStaubzucker und Kirschwasser erhitzt, doppelter Espresso mit viel Schlagobers, eine Kirsche obenauf. Maria TheresiaGroßer Mokka mit Orangenlikör, Staubzucker, Schlagobers und buntem Zuckerstreusel PharisäerZucker, Kakaopulver, Rum erhitzt, doppelter Mokka, Schlagobers, Zimt und Zitronenzeste
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