Ernuechtert, Getrennt, Geschieden (Cooled out, Seperated, Divorced) - 2003

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Ernuechtert, Getrennt, Geschieden (Cooled out, Seperated, Divorced) - 2003
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Ernüchtert, Getrennt, Geschieden
(Cooled out, Seperated, Divorced)

This cabarett-song in Viennese slang points a glare light to "9 to 5-day", the every day bureau-life, in the year 2003. The story is about a merge of two companies (love, promise, marriage) and break up into two companies again after quite a short time (come down/cool out, seperated, divorced). The song is sung in german, Viennese slang. At song's end there is a gag, a persiflage on a famous cabarett-scetch by Helmut Qualtinger.

Music and Lyrics: Henk Freytag

Ernüchtert, Getrennt, Geschieden

(Text und Musik: Henk Freytag)

Diese kabarettistische Nummer im wienerischen Dialekt wirft ein Schlaglicht auf die Bürowelt im Jahr 2003 und handelt von einer Firmenfusion (verliebt verlobt verheiratet) sowie der Trennung kurze Zeit später (ernüchtert getrennt geschieden). Am Ende findet sich noch eine Persiflage auf H.Qualtingers Sketch "Travnicek auf Reisen" umgemünzt auf Buchhaltung und Kostenrechnung.

Das Lied habe ich gemacht für meine KollegInnen und vorgetragen und dann hergeschenkt. 2001 ist unsere EDV-Firma übersiedelt, 2002 mit einer anderen zum Computerischen Schulterschluß fusioniert (verliebt-verlobt-verheiratet), zwei Jahre später kam die Trennung (ernüchtert-getrennt-geschieden). Natürlich verstehen Außenstehende die Insider-Anspielungen nicht. Aber ich versteh ja auch viele Texte im Radio nicht. Es wirft jedenfalls ein Schlaglicht auf die moderne Arbeitswelt in einem Büro in Wien. Mir war wichtig, im Kabarett-Stil zu berichten - der positive Grundton sollte rüberkommen. Manchmal kann der Moloch vor dem 17-Zoll-Flimmer durchaus amüsantes Theater bieten. Am Ende des Liedes folgt noch eine Persiflage auf den bekannten Qualtinger-Sketch *Travnicek auf Reisen* umgemünzt auf eine Buchhaltungsabteilung - das ist dann allgemeingültig und könnte in jeder Firma spielen.

  Ernüchtert, Getrennt, Geschieden

Magdolna hängt - wir errantens schon
Seit einer Stund am Telefon
Strapaziert ihr Vokabular
Nicht nur in deutsch, nein, auch in magyar (spricht auch ungarisch)
Des Morgens schleicht sie in mein Zimmer
und diskret
Stellt sie an Teller ab mit einen
Strudel höchster Qualität (backt gut und gibt mir öfter was ab)
Ein Juchezerl für den leeren Magen
Als Guten-Morgen-Überraschung sozusagen
Die ganze Sache wär ja fast perfekt
Wenn da hier net a klana Mangel steckt:
Es is net die Füllung und net da Teig,
auch net de Bratn oder Läng
Das Manko is ganz einfach:
es is ollaweil z'weng!


Unsre Prinzessin mit dem Griechenherz (fährt gern nach Griechenland)
Holt die Eingangsrechnungen aus den Kuverts
Stopfts in den Scanner und füllt das SAP (bearbeitet Rechnungen)
Und arbeitet auch noch den Workflow ab
Nur mit den Farben hat sie ihre Not
Bei gelben Kuverts, da sieht sie rot
Dann beruhigt sie sich bei an Schluck Kaffee
Und blickt gebannt ins Blau des S-A-P
Die Gedanken jedoch sind in Kreta
Bei Souflaki, Gyros oder Feta
Ganklich ist sie oft am Aeroport
Und einmal jährlich fliegt sie wirklich fort
Doch selbst im Aeroplanen Shuttle
Denkt sie an Lehmann's Damensattel


2001 war der große Exodus
Zum computerischen Schulterschluß
Seit Jänner 2002 sing ma im Duett
Verliebt, verlobt, verheiratet
Große Pläne ham sie plakatiert
Und im technischen Museum präsentiert
Und was ist von alledem geblieben?
Ernüchtert, getrennt, geschieden


Liesi deutet mir plemplem
Wegen Rechnungen von I-B-M
So wertet unsre Zahlenmaus
Die Daten des Controlling aus
Sie steht mit beiden Beinen fest im Leben
Und wird wohl jegliches Problem daheben
Wer weiß, was unser Mausi sonst noch kann
Jetzt wärs scho hergricht für an Mann (will nicht heiraten)
Zum vollen Glück daham
Fehlt nur noch der Bräutigam
Noch ist die Klappe groß, doch irgendwann
Kommt auch sie bei Amor dran
Ein Traumprinz wird ihr dann den Kopf verwirren
Sie schwört, ihr kann das nicht passieren
Pah! Tiefster Aberglaube!
Eh sie sichs versieht, steckt sie unter der Haube


Zu Mittag, wenn der Hunger groß
Zieht der Troß der Hungrigen los
Jö, so viel Würschtl auf an Fleck
Hähä, eine Spende aus dem Hause Ehrenböck (selbst gemachte Würste)
Ein Mahl aus alpenvorländischer Natur
Geschlachtenes von Wein und Kuh
Die Margot gibt ihrn Senf dazu, drückt auf die Tube
Dann wirds kommod in Roberts Stube
Gurkerl und an scharfen Kren hats mitgebracht
Da bleibt kein Auge trocken, auch nicht wenn sie lacht
Sie ist die Herrin aller Rechnungen
Ob e&i oder E-V-N
Sie springt vergnügt in sogenannten
Rechnungswesen-SAP-Mandanten
Und ist als SAP-Auskunft gefragt
Zugegeben: durchaus kompetent - ich meine, für eine Magd


2001 war der große Exodus
Zum computerischen Schulterschluß
Seit Jänner 2002 sing ma im Duett
Verliebt, verlobt, verheiratet
Große Pläne ham sie plakatiert
Und im technischen Museum präsentiert
Und was ist von alledem geblieben?
Ernüchtert, getrennt, geschieden


Dann wär da noch Sabine (bearbeitet Bestellanforderungen)
Mit gestrenger Miene
Bestellungen nimmt sie entgegen
Mit allen Verträgen und Belegen
Bedarf das Zeug noch weitrer Klärung
Kassieren Besteller a Belehrung
Wenn alles paßt, dann ist sie friedlich
Ansonsten gnadenlos und unerbittlich
Täglich führt sie einen Kampf
Wegen irgendeinem BANF (Bampf)
Sie will doch nur zwecks Registrierung
A P-S-P und a Kontierung!
Nur manche Ham des net geschnallt
Tut mir leid - abgeprallt!


Unser Herr Chef - so hamma n tituliert
Hat uns mit Kostenrechnerei illuminiert
Vom Chief-Mountain lächelt er herab
Und hält die Kaufmannschaft auf Trab
Doch eines Tages ward uns mitgeteilt,
Daß ihn der Ruf nach Höherem ereilt
Keine Angriffsmärsche für Dragoner (ein Militär-Fan)
Kein Manitu-Gesang vom Bildschirmschoner
Er kommt zu keinen Meetings mehr
Sein Projektil-Regal steht leer
Kommt nicht mehr im Kampfanzug herangerobbt
Man hat ihn von uns weggelobt
Für uns ist er Consult..., äh, Externer bestenfalls
Nun steht ihm das EVN-Wasser bis zum Hals


(in Anlehnung an Qualitingers 'Travnicek auf Reisen'):

Freund (F): Travnicek, wos hoitns von ana Bilanz
Travnicek (T): A Sauhaufen wia a Wühltisch beim Schöps
F: Aba de Kostenstellenstruktur....
T: A dokumentierta Sauhaufen. Mia buchen ummanand, am End hamma zvü Göd ausseghaut und dann sehn ma in an SAP, daß de bucherei so vül göd kost. Wann mia de Kostenstell des net auffibucht hätt...
F: Und a Organigramm, Travnicek? Do sieht ma do glei...
T: Hearns ma auf mit den. Bunte Kastln auf weißen Papier. De Paperbox is lustiga! Wann mia de Kostenstell des net auffibucht hätt...
F: Travnicek, wie wärs mit ana Leistungsart?
T: Mei Kaffemaschine hot hundat Watt, des nenn i Leistung.
F: Also, Travnicek, jetzt hörns auf. Sie haben a SAP und da siecht ma do ollas.
T: Wos siech i do? Bunte Farben, aba ka Berechtigung. Wann i a deppate Meldung wüll, geh i am Sportklubplatz. Wann mia de Kostenstell des net auffibucht hätt...
F: Sogns, Travnicek, wos lossns eahna ollaweil auffibuchen
T: Wos soll i mochn, i bin da Chef von dera Kostenstell

Musik und Text: Henk Freytag