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SoundfontsMusikalische Signaturen am PC Fonts, also Zeichensätze, kennt man aus dem PC oder Drucker. Überall dort, wo Zeichen dargestellt werden, benötigt man einen Zeichensatz, einen Font. Ähnliches kann für sog. Soundfonts gesagt werden. Soundfonts sind eine Zusammenstellung von Tondateien, sogenannten Wave-Files, die in die Soundkarte geladen werden können und von einem Sequencer-Programm über MIDI gesteuert, also abgespielt, werden können. Das Prinzip ist einfach und eigentlich nicht neu: Jedem gespielten Ton (einer Taste auf einer Klaviatur beispielsweise), wird eine Tonstück zugeordnet. Man nimmt halt einfach einen Geigenton in der Tonhöhe C3 auf und ordnet diese Aufnahme der Taste C3 zu. Dies macht man für alle Tasten der Klaviatur. Somit kann man dann auf einer Klaviatur Geige spielen. MIDIMIDI bietet jedoch noch mehr Möglichkeiten. Die Tonhöhe kann feingestimmt werden; so sind leichte Verstimmungen oder Tonhöhenänderungen möglich. Auf andere Parameter könnten mitgegeben werden, wie etwa die bekannte Hüllkurve ADSR (Attck/Decay/Sustain/Release). MIDI steht für Musical Instrument Digital Interface und wurde in den 80er-Jahren etabliert. Die Idee: über standardisierte Schnittstellen und Befehle soll es möglich sein, Instrumente zu steuern. Der Grundstein für ein Tonstudio am PC war geboren. SamplingDas Übetragen von analogen Tonsignalen (Mikrophonaufnahmen) in digitales Format nennt man Sampling. Mit handelsüblichen Soundkarten kann am PC gesampelt (neudeutsch!) werden. Mit einem Programm, z.B. Vienna-Soundfont-Editor, können dann einzelne Aufnahmen, Samples, zu Soundfonts zusammengestellt werden. Bei Sampling ist natürlich auf die Abtastrate (Sampling-Frequenz) zu achten: je höher desto besser die Tonqualität, über 20kHz sollten es aber sein. Einen Schritt weiter gehen die FX und Percussion-Soundfonts. Da sind jeder Taste andere Klänge zugeordnet: Bassdrum auf C3, Snare auf D3, Tom auf F3, Hihat auf F#3. Ein ganzes Schlagzeug auf einer Tastatur. Begonnen hat es übrigens mit dem Fairlight CMI als erstem Sampler in den 80ern. Kosten: 60.000 BritPfund. Vorher hatte man analog mit Tonbandschleifen gearbeitet, etwa die Beatles (Flöten auf Strawberry Fields Forever wurden mit einem Mellotron eingespielt) oder Pink Floyd. Das Tonstudio am PCDoch nicht nur auf einer Soundkarte können diese Soundfonts abgespielt werden. Mit Studioprogrammen wie Cubase oder FruityLoops ist die Aufnahme von Musikstücken mit mehreren Instrumenten - könnten allesamt Soundfonts sein - möglich. Dabei wird aber der Soundfont nicht in die Soundkarte geladen, sondern mittels Software einfach ausgelesen und abgespielt. Ein Austausch von Sounds ist sehr einfach: Gefällt ein Geigensound nicht, so nimmt man halt einen etwas anderen: zu weiche Streicher tauscht man gegen hart angespielte Violinen. Mittlerweile gibt es kaum noch unbearbeitetes Tonmaterial, besonders im Bereich der Popmusik. Ein PC bietet völlig neue Möglichkeiten der Klangbearbeitung und somit neue Ausdrucksmöglichkeiten.
Wer es selbst probieren möchte findet im Internet eine Unmenge an Soundfonts, viele gratis zum Runterladen (Benutzungsbestimmungen/Copyrights beachten).
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